Sie werden von chinesischen Geldgebern unterstützt, haben westliche Autoingenieure verpflichtet und präsentieren auf Messebühnen die aufregendsten Showcards – die Rede ist von chinesischen Start-ups, die dem Elektro-Automobilhersteller Tesla die Stirn bieten wollen. Das Kräftemessen mit dem E-Auto-Pionier scheint jedoch nur der Anfang zu sein. Demnächst wollen die chinesischen Start-ups auch gegen die deutschen Autohersteller bestehen. Schon seit Jahrzehnten versuchen die Chinesen die Nummer 1 am Automarkt zu werden – bislang jedoch ohne Erfolg. Nun kann sich das Blatt jedoch wenden.
Welche chinesischen Automobilhersteller können für den e-Auto-Pionier zur Gefahr werden?
Ganz vorne mischt der Konzern „Hybrid Kinetic Group“ mit. Das Konzeptauto H600 ist 804 PS stark – die Luxuslimousine soll den Tesla-Modellen, so der Plan des Unternehmens, ordentlich Konkurrenz machen. Aber die „Hybrid Kinetic Group“ ist nicht alleine – schon im vergangenen November präsentierte „NextEV“ den „Nio EP 9“, ein 1360 PS starkes Elektro-Superauto. Noch nie gab es einen Wagen, der eine schnellere Runde am Nürburgring fahren konnte. Ein weiterer Tesla-Konkurrent ist die „Future Mobility Corporation“. Obwohl das Unternehmen erst im Jahr 2016 gegründet wurde, so zeigt sich Marketingchef Henrik Wenders zuversichtlich, demnächst Tesla die Stirn bieten zu können. Aktuell sind Elektroautos mit einer Reichweite von mindestens 500 Kilometer geplant, die zudem auch „großserientauglich“ sein sollen. Der Einstiegspreis soll zwischen 40.000 US Dollar und 50 US Dollar liegen. Im Zuge der IAA 2017 wurden weitere Details enthüllt: Der Fahrzeugname lautet „Byton“ und im Innenbereich gibt es einen Riesen-Bildschirm. Aber nicht nur die Chinesen wollen Alternativen zu den Tesla-Modellen auf den Markt bringen. Auch General Motors, der Opel-Mutterkonzern, arbeitet bereits an einem „günstigen Elektroauto“. Das Ziel? „Chevrolet Bolt“, so der Name des neuen Elektroautos, soll mit einer Akku-Ladung rund 300 Kilometer zurücklegen können. Der Preis? Rund 30.000 US Dollar. Es handelt sich dabei aber nicht um das erste Elektroauto, das von General Motors gebaut wurde. Schon 2010 präsentierte der Opel-Mutterkonzern den „Chevrolet Volt“ – ein Wagen mit Elektro-Antrieb und Verbrennungsmotor. „Der Bolt wird viermal weiter als der Volt fahren können“, so das „Wall Street Journal“. Die Bolt-Entwicklung wurde bereits beschlossen, als Mary Barra, die heutige Konzernlenkerin, noch als Produktchefin tätig war.
Der neue Tesla-Wagen soll 35.000 US Dollar kosten
Doch wie reagiert der E-Auto-Pionier Tesla auf die Pläne zahlreicher Automobilhersteller? Schlussendlich musste sich der Automobilhersteller bislang ja nicht um Konkurrenten kümmern. Demnächst soll der Wagen „Model 3“ vorgestellt werden. Der Preis? 35.000 US Dollar. Bisher gab es mit dem „Model S“ einen doppelt so teuren Wagen am Markt. Doch Tesla will ab sofort nicht nur günstigere Autos herstellen, sondern auch ein Ladestationen-Netz aufbauen. Bislang konnte Tesla mehr als 20.000 Elektroautos/Jahr verkaufen. In den kommenden Jahren erwartet Tesla jedoch noch mehr Bestellungen. Ein realistisches Ziel? „Kurzfristig wird es extrem schwer werden, die alternativen Antriebe erfolgreich am Markt vertreiben zu können“, so VDA-Präsident Matthias Wissmann. „Noch sind die Spritpreise nicht so teuer, dass die Leute umsteigen möchten. Doch irgendwann wird das Mineralöl knapper und somit teurer werden.“
Das spiegelt sich übrigens auch im Tesla Aktienkurs und den entsprechenden Optionen wieder: Seitdem die Aktie verkauft wird, steigt der Kurs kontinuierlich und hat sich mehr als verdreißigfacht.