Das sogenannte Detail Engineering wird im Deutschen auch Ausführungsplanung genannt. Doch die Unklarheit darüber, was dieser Begriff eigentlich bedeutet, besteht weiter. Worum handelt es sich hier? Die Ausführungsplanung ist unter anderem deshalb schwer zu definieren, weil sie ein interdisziplinärer Prozess ist, in dem die verschiedenen Aspekte eines Projekts gemeinsam im Detail festgelegt werden sollen. Wurden die Baugenehmigungen und Anlagenplanung bereits im Basic Engineering erarbeitet, geht es nun um die Details und die Art, wie sie interagieren. Gegenseitige Abhängigkeiten, wie zwischen Anlagentechnik, Elektrotechnik und der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) werden im Detail Engineering nun intensiv betrachtet und festgelegt. Der Blick geht nun also tiefer als in den ersten Stufen des Projekts. Die Expertise, die im Detail Engineering notwendig ist, wird oft von externen Dienstleistern erbracht, die zum richtigen Zeitpunkt ins Projekt einsteigen und mit ihrem Fachwissen die entsprechenden Bereiche verbinden. Solche Spezialisten nennen sich EPC-Kontraktoren, doch in vielen Fällen wird das Detail Engineering auch von allgemeinen Bauunternehmen erbracht. Entschieden wird darüber von Fall zu Fall und je nach Komplexität des Projekts.
Die Grundlage aller Arbeitsschritte
Unabhängig davon, wer schlussendlich für das Detail Engineering zuständig ist, bleiben die zu erledigenden Aufgaben gleich. Zu Beginn des Prozesses wird deshalb in der Regel eine Detailplanung mit CAD oder 3D-Visualisierung erstellt, die als Grundlage für die weiteren Handlungsschritte gilt. Im weiteren Prozess wird immer wieder auf diese Visualisierung verwiesen, sodass sie gegebenenfalls angepasst oder verbessert wird. Das gilt nicht nur für neue Projekte, sondern auch solche, bei denen es sich um die Erweiterung bereits bestehender Anlagen handelt. In beiden Fällen gilt es, die Planung so effizient zu erarbeiten, dass ohne Unterbrechung gebaut werden kann. Nur so werden unnötige Stillstandszeiten vermieden.
Ausführungsplanung im Detail
Die 3D-Visualisierung dient nun als Grundlage für alle weiteren Handlungsschritte, wie die Planung von Rohrleitungen und Stahlbau. Möglicherweise bereits bestehende Rohrleitungssysteme werden auf ihre statische und dynamische Struktur analysiert, sodass Sonderlösungen erarbeitet werden können, sollte Bedarf bestehen. Der Detailplaner erarbeitet nun die allgemeine Rohrstatik, Stress- und Druckstoßberechnungen und die Auslegung von Equipments, Rohrklassen und Bauteilen. Es ist also klar, er braucht die entsprechende Expertise in den diversen Bereichen des Engineerings und die offene Kommunikation mit anderen Partnern innerhalb des Projekts, um gute Arbeit zu leisten. Mit seiner speziellen Qualifikation kann der Ausführungsplaner statische Nachweise für den Stahlbau und die Rohrleitungen liefern und Flanschnachweise erarbeiten. Zusätzlich spezifiziert er die wesentlichen Beschaffenheitsanforderungen von Hauptkomponenten und Armaturen sowie die Erstellung oder gegebenenfalls die Detaillierung von Ausschreibungsunterlagen. Jeder Schritt des Detail Engineerings wird sorgfältig dokumentiert, sodass dem Team schlussendlich die entsprechenden Fertigungsunterlagen und Betriebshandbücher vorliegen und jede Abteilung über notwendige Informationen verfügt. Der Ausführungsplaner liefert aber nicht nur wichtige Informationen, sondern koordiniert und überwacht auch die verschiedenen Gewerke im Laufe des Prozesses.
Erfolgreiches Detail Engineering
Neben dem Einhalten der gesetzlichen Anforderungen wie BImSchG, TA Lärm, TA Luft, AwSV, Maschinenrichtlinie, BetrSichVO und LBO muss die Ausführungsplanung auch auf ihre eigenen Spezifikationen achten. Abweichungen, die nur spät erkannt werden, können dem Unternehmen enorme Kosten verursachen, sodass Projektmanagement und Bauüberwachung in jedem Fall zum Leistungsspektrum des erfolgreichen Detail Engineering gehören.