Obwohl sich Diabetes Erkrankte große Mühe mit der Therapie geben, spielt der Blutzucker häufig verrückt, rutscht immer wieder plötzlich in den Keller oder steigt enorm an. Gerade Menschen mit Typ-1-Diabetes kennen das Problem. Diese erzeugen kein oder kaum noch Insulin. Aber auch diejenigen, welche schon lange Typ-2-Diabetes haben, erleben manchmal heftige Zuckerschwankungen. Einige Gründe, welche zu Blutzuckerschwankungen führen, sind: Kohlenhydratgehalt der Mahlzeit falsch eingeschätzt, das Insulin zu früh/spät gespritzt, zu viel gegessen, Veränderung der Einstichstelle, Monatsblutung, Krankheiten, Medikamente und viele weitere.
Nicht immer findet sich eine plausible Erklärung für das stetige Auf und Ab. Dafür gibt es zu viele Begebenheiten, welche sich auf den Blutzucker auswirken, die man selbst nicht beeinflussen kann. Etwa Stress, auf den jeder Mensch unterschiedlich reagiert oder auch hormonelle Schwankungen. Ein Tipp ist, gnädig mit sich selbst zu sein. Es ist nicht die eigene Schuld, wenn die Werte gelegentlich aus dem Muster fallen. Einige nutzen Hilfsmittel in Form von Präparaten wie Diaprin. Was hilft noch adäquat mit solchen Blutzuckerschwankungen umzugehen?
Gelassenheit lernen
Selbstverständlich ist es unbefriedigend, sich für positive Werte ins Zeug zu legen und dann keinen Erfolg zu verzeichnen. Das führt zu einem Gefühl, der Krankheit hilflos ausgeliefert zu sein. Um von diesem äußerst negativen Gefühl wegzukommen, ist es ratsam, sich zu überlegen, ob es eine andere Möglichkeit gibt, den Blutzucker positiv zu beeinflussen.
Anderenfalls sollte man probieren, gelassen zu bleiben und sich darauf verlassen, dass sich die Werte wieder verbessern. Man sollte betrachten, was in der Diabetes-Therapie positiv verläuft und sich nicht auf die negativen Aspekte fixieren.
Zurück zur Lebensfreude
Andere Strategien gegen den Blutzucker-Frust sind, sich realitätsnahe Ziele zu setzen. Der Erkrankte sollte sich darüber bewusst werden, dass durchgängige Zuckerwerte wie Menschen ohne Diabetes zu haben, fast unmöglich ist. Experten empfehlen beim Typ 1-Diabetes Werte von 70 bis 180 mg/dl. Welche Werte man persönlich anstrebt, wird gemeinsam mit dem eigenen Arzt festgelegt. Generell gilt, dass die Betroffenen ihre Lebensfreude nicht dem Diabetes opfern sollen. Das heißt, gelegentliche Ausreißer der Werte sollten bewusst in Kauf genommen werden, wenn man sich bei einem Dinner mit Freunden ein Gericht mit unklarem Kohlenhydratgehalt gönnt.
Dutzende Menschen mit Diabetes nutzen ein System zur stetigen Zuckermessung. Die Systeme liefern alle fünf Minuten einen aktuellen Wert, welcher beispielsweise auf dem Handy angezeigt wird. Das gibt dem Betroffenen Sicherheit. Jedoch kann das stetige Betrachten des Auf und Ab des Zuckerspiegels Stress und Frustration verstärken. Es ist ratsamer höchsten alle 15 Minuten, optimalerweise jede Stunde nach den Werten zu sehen. So gerät man weniger in Versuchung, stets dagegen zu steuern, was den Blutzucker noch mehr aus dem Gleichgewicht bringt.
Austausch mit anderen
Wenn die eigenen Werte über Wochen kräftig schwanken, sollten der Betroffene mit dem Diabetes-Team nach den Ursachen suchen. Man kann außerdem eine Schulung besuchen, um das Diabetes-Wissen aufzufrischen und sich zu motivieren. Bei dem Gefühl von starker Belastung durch die Schwankungen kann psychologische Unterstützung helfen. Im Idealfall bei einem Diabetes-erfahrenen Therapeuten. Befreiend ist es ebenfalls, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.